25.01.2018
Pressemitteilung der EAK zum Tod von Peter Schicketanz

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) würdigt Peter Schicketanz, der im Alter von 86 Jahren verstorben ist.

Die EAK trauert um Dr. Peter Schicketanz, der vor wenigen Tagen im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Der evangelische Pfarrer setzte sich über Jahrzehnte hinweg für die Bausoldaten in der Nationalen Volksarmee der DDR ein, ebenso aber auch für eine Seelsorge an Wehrpflichtigen in der DDR. „Peter Schicketanz stand als Pfarrer immer wieder Menschen zur Seite, die aus ihrem Gewissen heraus den Dienst mit der Waffe ablehnten. Als Seelsorger, aber auch gegenüber den staatlichen Stellen und in der Kirche“, so Dr. Christoph Münchow, der Bundesvorsitzende der EAK.

Peter Schicketanz, 1931 in Görlitz geboren, studierte evangelische Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle und in Basel, an der Kirchlichen Hochschule in Berlin-Zehlendorf promovierte er. Nach einer Zeit als Gemeindepfarrer wurde er persönlicher Referent des Bischofs der Kirchenprovinz Sachsen, wo er unter anderem auch an der Handreichung für die Seelsorge an Wehrpflichtigen „Vom Friedensdienst der Kirche“ mitwirkte. Als Mitglied des Konsistoriums war er von 1965 bis 1979 auch zuständig für die Beratung von Wehrpflichtigen.

Am Herzen lagen ihm vor allem auch die Belange der Bausoldaten in der NVA. Immer wieder besuchte er Bausoldaten, stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Schicketanz ist dabei gern gesehener Gast bei den Treffen ehemaliger Bausoldaten, sein Engagement bringt ihm aber auch eine Überwachung durch die Staatssicherheit der DDR ein. Nach der Wiedervereinigung bleibt der Pfarrer den Bausoldaten verbunden. Beim Bausoldatenkongress 2014 in Wittenberg, der an die Einführung dieses Dienstes in der NVA 50 Jahre zuvor erinnerte, war Peter Schicketanz einer der Referenten. Auch bei der Themenwoche Frieden im Rahmen der Weltausstellung Reformation im vergangenen Jahr in Wittenberg gehörte er zu den interessierten Besuchern, ebenso nahm er am Studientag der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD zu Jahresbeginn 2017 teil.

„Peter Schicketanz wirkte oft im Verborgenen, doch seine Arbeit war für Menschen in der DDR, die den Waffendienst verweigerten, unendlich wichtig. Und auch für die evangelische Kirche im damaligen Kirchenbund der DDR kann nicht hoch genug geschätzt werden“, unterstreicht Christoph Münchow. „Er engagierte sich bis ins hohe Alter als kenntnisreicher Theologe für die profilierte Aktualisierung und Verbreitung friedenstheologischer Impulse im kirchlichen und gesellschaftlichen Diskurs“, würdigt der EAK-Bundesvorsitzende den Verstorbenen.