19.11.2018
Lothar und Johanna Kreyssig werden „Gerechte unter den Völkern“

Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrt den Gründer der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und Namensgeber des Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrums der EKM

Der Gründer der kirchlichen Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), Lothar Kreyssig (1898-1986), wird gemeinsam mit seiner Frau Johanna posthum von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Nach Angaben der Israelischen Botschaft versteckte und versorgte das Ehepaar Kreyssig die Jüdin Gertrud Prochownik von November 1944 bis zum Kriegsende in seinem Haus und retteten ihr so das Leben.

Gertrud Prochownik verließ den Angaben zufolge im April 1943 ihre Berliner Wohnung und ging in den Untergrund, um ihrer Deportation zu entgehen. Lothar Kreyssig organisierte ein Versteck für sie, bis sie im November 1944 von der Familie Kreyssig aufgenommen wurde.

Zur Verleihung des Ehrentitels an das Ehepaar Kreyssig lud die Israelische Botschaft gemeinsam mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste am 30. Oktober zu einer Yad-Vashem-Feierstunde in das Berliner Centrum Judaicum ein. Der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff überreicht die Yad-Vashem-Medaille und die Ehrenurkunde an die Angehörigen von Johanna und Lothar Kreyssig. An der Ehrung werden neben dem Enkelsohn, Martin Kreyssig, auch die Enkeltöchter von Getrud Prochownik, Jenny und Julie Krausz, teilnehmen.

Eine der wichtigsten Aufgaben der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sei es, Nichtjüdinnen und Nichtjuden, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten, die Dankbarkeit des Staates Israel und des jüdischen Volkes zu übermitteln, hieß es. Sie werden als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Bis heute haben den Angaben zufolge 26.973 Männer und Frauen, darunter 616 Deutsche diesen Titel erhalten.